During the demo at the Nettelbeckplatz (=Widerstandsplatz) on the International Women’s Day, we have presented not only a speech but also a performance.

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“Empört Euch”

The time for outrage has come, again. More than ever we need strong words and voices to address dramatic violence and wars of modern day. “Empört Euch” (French original title: “Indignez-vous!” English: “Time for Outrage!”) is the title of the essay by former French resistance fighter and UN diplomat Stéphane Hessel. Again, we based our action on words: a call for action and outrage, a manifesto about the German-Polish struggles for legal abortion, an appeal about the war in Ukraine, but also on chauvinist words of famous men, from the Bible to AfD. These words have been said and put on paper, authors should be held responsible. As every year, our performance ended with Global Scream, a 1 minute-long scream, which unifies all, regardless of language spoken (words).

“Wir stehen heute hier, um Solidarität über Grenzen hinweg zu zeigen.

Als in Deutschland lebende Polinnen leben und erleben wir die polnisch-deutsche Schwesternschaft und Solidarität jeden Tag. Im Januar haben wir einen offenen Brief an die Abgeordneten des Bundestages zur Streichung des Paragraphen 219a eingereicht. Darin haben wir darauf hingewiesen, dass die Sicherstellung des allgemeinen Zugangs zu einer sicheren und gut betreuten Abtreibung eine der Hauptforderungen der Frauenrechtskämpfer*innen auf der ganzen Welt ist und bleibt. 

Die geplante Abschaffung des Paragraphen 219a zeigt: Unsere Solidarität hat Wirkung. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es ist aber nur ein Schritt auf einem langen Weg. 

Die Abtreibungsgesetze in Polen und Deutschland haben gemeinsame Wurzeln. In Polen wurde die Entscheidung zur Verschärfung des Abtreibungsgesetzes in den letzten Jahren offensichtlich angesichts der einflussreichen Machtposition der katholischen Kirche getroffen. Dieser Einfluss erstreckt sich auf die politischen Veränderungen und vor allem direkt auf die Gesundheit von Frauen und deren Zugang zur medizinischen Versorgung. Seit Januar 2021 ist ein Schwangerschaftsabbruch nur in zwei Fällen erlaubt: Wenn die Schwangerschaft eine Folge von Vergewaltigung ist oder wenn die Schwangerschaft das Leben der Frau bedroht. Die Realität zeigt jedoch etwas anderes.

Im vergangenen November erfuhren wir mit Erschrecken von einer weiteren Frau, die dem gnadenlosen Gesetz in Polen zum Opfer fiel. Ich betone – eine weitere Frau -, denn die 30-jährige Izabela war nicht die erste, die starb. Wir wissen, sie war auch nicht die letzte. Deshalb stehen wir heute hier: Es geht um unsere Gesundheit, es geht um das Leben unserer Freundin, Schwester, Arbeitskollegin, das Leben jeder einzelnen Frau. Wir fordern, dass die Frauen in Polen und weltweit einen angemessenen Zugang zu reproduktiven Rechten und die Kontrolle über ihre Gesundheit erhalten. Es ist unser Recht…

Heute möchten wir jedoch die Chance ergreifen und insbesondere unsere vollste Solidarität mit unseren Schwestern in der Ukraine zeigen. 

Krieg ist Hass. Krieg ist Verlust. Krieg ist Gewalt. 

Seit den Angriff Russlands auf die Ukraine hält die ganze Welt ihren Atem an. Verängstigte Frauen, die auf der Flucht sind, halten ihren Atem an… Denn Krieg ist nicht nur militärische Gewalt. Es ist auch sexuelle Gewalt, die fast schon als eine natürliche Folge des Geschehens betrachtet wird.

Während Frauen verzweifelt ihr Land verlassen, haben sie Angst an Transportmöglichkeiten teilzunehmen, an denen nur Männer beteiligt sind. Eine Angst verschleppt zu werden und als menschliche Ware irgendwo im Westen zu landen. Eine Angst irgendwo zu landen, wo sie noch Schlimmeres erwarten kann als der Krieg selbst. Der Menschenhandel in Europa ist zwischen 2015 und 2018 um knapp 50 % gestiegen. Und die Zahlen steigen weiter an. Ca. 95 % der Opfer der sexuellen Ausbeutung sind Frauen. Besonders osteuropäische Frauen sind betroffen. 

Wir stehen in Solidarität mit den ukrainischen Frauen. Wir stehen in Solidarität mit Frauen weltweit. Wir kämpfen, um uns von dem patriarchalen System zu befreien, das im Krieg, in der Medizin sowie im Alltag den weiblichen Körper in Besitz nimmt, um politische Ziele zu erreichen. Wir kämpfen um das Recht auf unsere Körper.” (Patrycja Makucewicz, Iza Matulewicz, u.A.)

 

Time for Outrage / Wikipedia >>>

Global Scream >>>

Appeal about Ukraine “Women captured in war” by Patrycja Makucewicz >>>

Concept: Anna Krenz, Agnieschka Glapa
Speech: Patrycja Makucewicz, Iza Matulewicz
Dziad: Wojtek Ozdzenski
Words holder: Anna Krenz
Walls holders: Agnieschka Glapa, Iza Matulewicz
Empoert euch holder: Gosia Wochowska
Fotos: Krzysztof Rottermund