In meinem Land hat eine Politikerin ein Kinderbuch öffentlich zerschreddert, weil im Buch zwei Prinzen einander Heiraten. Dies ist nur vor paar Wochen, mitten in Europa passiert. Was denkt ihr, wo war das? Woher komme ich?

Ich bin Patricia Polgar, Aktivistin der Freien Ungarischen Botschaft und hier ist die Antwort für euch: dieses Land ist Ungarn.

In Ungarn ist zwar Abtreibung noch legal, aber genau in der Woche, als die neue polnische Abtreibungsgesetz auskam, hat Ungarn zusammen mit der USA, Brasilien und mehrere autoritäre Länder die sogenannte Genfer Konsenserklärung initiiert. In diesem Dokument halten bisher 32 Länder fest, dass das Recht auf Abtreibung kein Menschenrecht ist. Gleichzeitig tun sie so, als würden sie gleiche Chancen für Frauen auf allen Ebenen fordern. Meine Frage ist: inwiefern haben Frauen gleiche Chancen, wenn sie nicht mehr über ihren eigenen Körper entscheiden dürfen?!

Und das ist auch nicht das erste Mal, dass die ungarische Regierung Frauenrechte missachtet. Im Mai 2020 hat unsere Regierung die Unterzeichnung der Istanbul-Konvention zurückgerufen. Momentan ist das das einzige Strafrecht, die Frauen von häuslicher Gewalt schützen sollte. Aber Ungarn meinte, dass wir es nicht benötigen, weil unsere Frauen schon genug geschützt sind!

Ungarn geht mit Polen nicht nur beim treten der Frauenrechten Hand im Hand. Die Realität des polnischen Stonewalls ist keine fremde Erfahrung für die ungarische LGBTQI+ Community. Seit Mai wurde mit dem neuen Gesetz “Paragraf 33” die neue Kategorie “Geburtsgeschlecht” eingeführt, was Geschlechtsänderungen praktisch unmöglich macht. Sie verletzen damit die Menschenrechte von Trans-Personen auch, und fügen unnötigen leid zu. Deswegen stehen wir heute hier gemeinsam, in Solidarität mit den polnischen Menschen, gegen ein unterdrückerischen patriarchalischen System und fordern mit euch ein Recht auf Selbstbestimmung für ALLE!

Patricia Polgar
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